Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass eine trockene Kopfhaut sehr lästig sein kann: Die Kopfhaut spannt, juckt und nervt. In solchen Momenten denkt man, dass dies der Gipfel der Belastung sei.
Doch das ist ein Irrtum: Wenn die Kopfhaut nicht nur trocken, sondern von der Schuppenflechte befallen ist, hat die Belastung ein noch größeres Ausmaß.
In dem folgenden Artikel erfährst du, was die Schuppenflechte ist, warum so oft die Kopfhaut von der Krankheit betroffen ist und was du dagegen unternehmen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Schuppenflechte ‒ wenn die Lebensqualität leidet
Schuppenflechte ist eine erblich bedingte, entzündliche Hauterkrankung durch Schuppenbildung und wird auch Psoriasis genannt. Die Krankheit ist nicht ansteckend.
Zudem ist in einigen Fällen nicht nur die Haut von der Erkrankung betroffen: Auch die Sehnen, Gelenke, Nägel, Augen, Blutgefäße und inneren Organe können angegriffen sein.
Die Krankheit ist nicht heilbar und verläuft schubweise. Dabei kann es zeitweise zu Verbesserungen der Symptome kommen, welche sich anschließend wieder verschlechtern.
Menschen mit Schuppenflechte haben eine genetische Veranlagung für diese Krankheit. Allerdings muss nicht jeder Mensch mit dieser Veranlagung an der Hauterkrankung erkranken.
Es gibt bestimmte Faktoren, die einen Ausbruch oder einen erneuten Schub der Krankheit begünstigen. Die folgenden Trigger können einen Krankheitsschub auslösen.
- Krankheiten: Aids, Magen-Darm-Erkrankungen, Bronchitis, Diabetes mellitus, starkes Übergewicht
- Arzneimittel: Antidepressiva, bestimmte Antibiotika, blutdrucksenkende Medikamente
- Verletzungen der Haut: Druck, Verbrennungen, Erfrierung, Schnittwunden
- Psyche: Depression, Stress
Es gibt weitere Risikofaktoren, die einen Ausbruch der Krankheit begünstigen können oder die Symptome der Krankheit verschlimmern. So ist bekannt, dass das Rauchen oder der Konsum von Alkohol Schuppenflechte begünstigt. Auch die kalte, trockene Luft im Winter gilt als Risikofaktor.
Schuppenflechte erkennen
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Schuppenflechte eine der schwersten, nichtinfektiösen Krankheiten. In westlichen Ländern sind zwei bis drei Prozent der Bevölkerung betroffen.
In Deutschland leiden etwa zwei Millionen Betroffene unter Schuppenflechte. Jeder zweite Erkrankte hat Schuppenflechte auf der Kopfhaut.
Schuppenflechte tritt an Hautstellen auf, die häufig strapaziert werden. Dazu zählen die Knie, die Ellenbogen und die Bauchregion, die oft durch den Gürtel oder enge Hosen einer mechanischen Belastung ausgesetzt ist.
Bei Brillenträgern kommt es oftmals zu Ausbrüchen hinter den Ohren. In den betroffenen Hautregionen kommt es zu sichtbaren Rötungen und Schuppenbildung. Die Herde von Schuppenflechte werden auch Plaques genannt und können am ganzen Körper auftreten.
Symtome von Schuppenflechte:
- Rötung des betroffenen Bereiches: Die betroffenen Areale sind scharf abgegrenzt und stark durchblutet, wodurch die Rötung der Haut entsteht. Zudem kann es zu kleinen Blutungen in diesem Bereich kommen. Die Haut ist trocken.
- Schuppenbildung: Die obere Hautschicht wird durch Schuppen abgeschlossen. Diese sind weiß und können silbrig glänzen. Die Schuppen entstehen, da der Körper es nicht schafft, die neu gebildete Haut schnell genug abzustoßen. Bei Schuppenflechte sinkt die Zeit, die der Körper benötigt um neue Hautzellen zu bilden, von dreißig auf fünf Tage.
- Juckreiz und Schmerzen: Die betroffenen Körperstellen jucken bei 92 Prozent der Betroffenen und verursachen bei 62 Prozent der Betroffenen Schmerzen.
- Symmetrie: Oftmals treten die Plaques symmetrisch auf. Kommt es zu Hautveränderungen am rechten Ellenbogen, dann wird sich diese wahrscheinlich auch am linken Ellenbogen bilden. Die Plaques sind meist handtellergroß.
Die Symptome von Schuppenflechte sind so belastend, dass sich diese Krankheit auch auf das psychische Wohlbefinden und auf das Sozialleben auswirken kann.
Viele Betroffene leiden unter sozialer Ausgrenzung und Depression. Die Betroffenen fühlen sich entstellt und verlieren so an Selbstbewusstsein.
Warum ist die Kopfhaut besonders häufig betroffen?
Fast die Hälfte aller Psoriasis-Erkrankten leiden an Schuppenflechte auf der Kopfhaut oder an der Stirn. Damit sind diese beiden Stellen die Hautregionen, die am häufigsten betroffen sind.
Daher hat Schuppenflechte auf der Kopfhaut einen eigenen medizinischen Namen erhalten: Psoriasis capitis.
Bei 25 Prozent aller Erkrankten ist der Kopf der Erstausbruchsort, also der Ort, an dem Schuppenflechte erstmals auftritt.
Experten sind sich nicht sicher, warum die Kopfpsoriasis so häufig vorkommt. In der Fachliteratur werden Hautpilze, mechanische Belastungen und eine hohe Haardichte als begünstigende Faktoren besprochen.
Bei der Ausprägung der Krankheit wird zwischen einer leichten, mittelschweren und schweren Form unterschieden.
- leichte Form: Schuppenflechte auf der Kopfhaut macht weniger als 50 Prozent der Kopfhaut aus. Die Schuppenbildungen und die Rötung fallen mild aus. Der Juckreiz ist fast nicht vorhanden.
- mittelschwere Form: Schuppenflechte macht ebenfalls weniger als 50 Prozent der Kopfhaut aus. Schuppenbildung, Rötung und Juckreiz sind stärker.
- schwere Form: Es ist mehr als die Hälfte der Kopfhaut von Schuppenflechte bedeckt. Dazu kommt eine starke Schuppenbildung. Die Rötung und der Juckreiz sind stark ausgeprägt.
Behandlungsmöglichkeiten von Schuppenflechte
Falls du unter Schuppenflechte leidest, ist dieser Teil besonders interessant für dich. In den folgenden Absätzen zeige ich dir, was es für Behandlungsmöglichkeiten gibt.
Schuppenflechte ist (noch) nicht heilbar. In vielen Fällen kann durch eine Therapie Erscheinungsfreiheit erreicht werden. Dadurch hat der Betroffene kaum Beschwerden und ist im Alltag nicht eingeschränkt. Auch Begleiterscheinungen, wie Haarausfall bei Schuppenflechte auf der Kopfhaut, können durch eine Therapie vermieden werden.
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, aus denen du wählen kannst. Daneben gibt es therapieunterstützende Maßnahmen, die dir dabei helfen können, die Symptome schneller zu beseitigen.
- medikamentöse Behandlung durch Dermatologen: Medikamente können äußere und innere Beschwerden behandeln. Oftmals werden Salben oder Cremes verschrieben, die anschließend auf die Wunde aufgetragen werden. Die Schuppen werden mit Bädern oder Verbänden aufgeweicht und anschließend abgelöst.
- Phototherapie: Lichttherapie wird oft eingesetzt, wenn die Behandlung mit Salben nicht ausreicht. Dabei werden die Plaques mit UV-Strahlung bestrahlt. Oft wird die Phototherapie mit Solebädern kombiniert.
- Shampoos: Manche Shampoos haben bestimmte Wirkstoffe (Biologicals), die gegen Schuppenflechte helfen. Diese Wirkstoffe hemmen die Botenstoffe auf der Kopfhaut, die bei Schuppenflechte vermehrt gebildet werden. Einige passende Shampoos findest du beispielsweise in meinem Shampoo-Vergleich.
- therapieunterstützende Maßnahmen: Du solltest Stress vermeiden, dein Immunsystem mit Sport stärken und dich gesund ernähren. Besonders Vitamin D und Zink sind wichtige Nährstoffe, die dich bei der Behandlung unterstützen können.
Ein bewusster Umgang mit der Schuppenflechte und das nötige Wissen helfen dir somit, den Alltag nahezu beschwerdefrei zu meistern. Ich wünsche dir alles Gute dafür!
Für weitere, wichtige Faktoren im Umgang mit deiner Kopfhaut, lies dir meine Hinweise auf der Startseite durch.
Quellen
- Globaler Bericht zur Schuppenflechte (WHO): http://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/204417/9789241565189_eng.pdf
- Rauchen und Alkohol begünstigen Psoriasis: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10606053
- Krankheitsentstehung, -entwicklung und Therapie: https://www.aerzteblatt.de/archiv/62880/Psoriasis-neue-Erkenntnisse-zur-Pathogenese-und-Therapie
- Psoriasis capitis: https://www.enzyklopaedie-dermatologie.de/dermatologie/psoriasis-capitis-3342
- Hefepilz als Auslöser für Kopfpsoriasis: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14675283